Film ab!

52983910 Die Türen werden geschlossen, das Licht geht aus, der Vorhang wird zur Seite gefahren. Ich sitze in der letzten Reihe in der Mitte, der beste Platz im ganzen Kino mit ordentlich viel Popcorn auf dem Schoß, so wie es sich halt gehört. Der Film geht los! Und was steht da in großen leuchtenden Buchstaben auf der Leinwand?

Willkommen in Maxis Kopfkino

Tja, mein Kopfkino 😀 Dagegen sind Filme wie „Stirb langsam“ oder „the Ring“ Kinderprogramm. Richtig spannend wird’s schließlich erst, wenns um Rezidive, Metastasen und Co. geht. Die gehen einem schließlich im wahrsten Sinne des Wortes unter die Haut. Es ist immer wieder erstaunlich. In jedem anderen Kino ist vor allem an einem regnerischen Sonntag richtig viel los. In meinem Kino ist immer ein paar Wochen relativ ruhig und je näher eine Untersuchung rückt, umso öfters rattert der Projektor bunte Bilder an die Leinwand.

Kommende Woche hab ich zwei Untersuchungen, Dienstag und Mittwoch und Dienstag werd ich erfahren, was wann noch so gemacht wird. Krebssucherei… widerliche Sache. Erste Szene im Film „Metastasen-panikroom“: Maxi sitzt entspannt da und denkt Es wird ja schon nichts sein. Szene 2: Maxi sitzt nicht mehr ganz so entspannt da ...Aaaaber was wenn doch? Dritte Szene: Maxi steht auf Oh man Maxi, bei dem scheiß ist einfach alles möglich. Szene Nummer 4: Maxi rennt panisch im Raum hin und her, ohne Sinn  😀

Das klingt so, als wär ich ein Kaputtzky.  Aber zu meiner Verteidigung: ich hab eine ganz entscheidende Lektion erhalten letztes Jahr. Du kannst noch so denken, dass da nichts ist und es kann noch so unwahrscheinlich sein – wenn du Pech hast, trifft es dich. Alles ist möglich und dafür braucht man nicht mal soooo viel Imaginationsvermögen.  Das ist nicht nur irgendein Fantasyfilm, was da in meinem Kopfkino läuft. Die Sachen sind leider ziemlich realitätsnah.

Gut ist, dass ich nicht meine ganze Freizeit in meinem Kino verbringe. Wär ja auch viel zu Schade bei dem Wetter gerade. Ich schlepp mich raus, lenk mich ab und stopfe Essen in mich rein. Ja, wirklich. Weil ein gesunder Körper zunehmen kann und ich das, nach dem Gewichtsdebakel in letzter Zeit, jetzt einfach mal auf Teufel komm raus probiere. Das wird Dienstag nämlich wieder eine der ersten und nervigsten Fragen sein „Was macht das Gewicht?“. Naja, solang es Weight-Watching und nicht Whale-Watching ist, beschwer ich mich mal lieber nicht. Ist halt leider auch ein Dauerbrenner im Kopfkino: die ungewollte Gewichtsabnahme und was das Karzinom damit zu tun hat.

Tja, hilft alles nichts. Alles spekulieren, fantasieren und jede Hysterie im Kopfkino hat ein offenes Ende. Ich hasse offene Enden. Aber so lange man den Röntgenblick nicht erfindet, so lange wird sich am Kopfkino auch nichts ändern. Dieses Thema kennen leider alle Krebspatienten und ich finde, wir haben das alle ganz gut im Griff. Das schlimmste haben wir ja eigentlich (zumindest fürs erste) hinter uns. Ich hoff einfach, dass die Zeit bis Dienstag schnell vorbei geht und dass alles, was im Kopfkino passiert Fiktion bleibt und nicht irgendwann auf der Leinwand „nach einer wahren Geschichte“ steht. Für Euch, für mich, für alle ❤

9 Gedanken zu “Film ab!

  1. Ich wünsche dir alles gute für die Untersuchungen und glaube ganz fest dran, dass nichts gefunden wird. ❤ ❤ ❤
    Und wenn Du morgen, am Mittwoch und am Dienstag in einer Woche Schluckauf bekommst, denk dran, das war ich. 😉

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  2. Dieses komische Gefühl vor den Nachsorge-Terminen nimmt mit der Zeit ab. Man gewöhnt sich auch irgendwie daran und findet seinen Umgang damit. Die Phase der „Unruhe“, je näher der Termin rückt, werden immer kürzer und nehmen an Intensität ab.
    Ich drücke Dir die Daumen für die besten Ergebnisse.

    Gruß Sue

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  3. liebe maxi,
    dieses kopfkino beschert einem oft „unvergessliche “ stunden. leider.
    ich drück dir die daumen für lauter grüne haken
    alles liebe
    babs

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