Die Wäschegöttin aus der Seestraße

Also vorneweg: Nein, für diesen Artikel werde ich nicht bezahlt. Das ist kein Sponsoring oder sonst irgendwas, ich bin einfach so begeistert und überzeugt, von dem Konzept, dass ich das unbedingt mit euch teilen muss.

Gestern habe ich sie wieder besucht, die charismatische und charmante Frau mit dem Pulp Fiction-Bob und der Schwäche für alles, was französisch ist. Von außen sieht ihr Geschäft eigentlich ganz unspektakulär aus, aber wenn ich die Glastür öffne, dann betrete ich eine Welt, von der ich nicht gedacht hätte, dass sie sich mir so schnell wieder öffnet

-die Welt der schönen Wäsche. 

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Le Néné Stuttgart

Jana Wagner heißt die Frau, die dort hinter der Theke vom „le Néné“ in der Seestraße wartet. Néné ist französisch und heißt so viel wie Titte. Die Titte. Eigentlich passt der Name total super. Titte ist ja irgendwie ein eher freches Wort und fast schon frech ist die Idee, die hinter dem Geschäftsmodel steht: eine Frau soll nach der Brustkrebstherapie einfach nicht zwischen Tena Lady und Rollator ihre Wäsche kaufen müssen. Klingt logisch, klingt einleuchtend, ist aber traurige Realität tausender Patientinnen, die nach diversen OP’s einfach auf spezielle Wäsche angewiesen sind.

Bei Jana gibt es nicht nur das Modell 1000m2-Stoff-BH mit integrierter Spitztittenfunktion in fleischfarben, weiß oder schwarz -vom spitzenbesetzten Dessous bis hin zum feuerroten Bikini gibt es bei ihr alles, was Frau schon vor der Diagnose getragen hat und worauf sie vielleicht trotz allem nicht verzichten möchte. Und nicht, dass wir uns jetzt falsch verstehen: Jana Wagner rechnet mit den Krankenkassen ab 😉

Aber irgendwie ist das „nur“ die halbe Miete. Jana Wagner führt nicht nur ein Geschäft. Hier geht es um mehr. Mehr sein, als nur ein „Versorger“. Mehr sein, als eine Verkäuferin. Mehr als Unterwäsche. Mein erster Besuch im le Néné war einer meiner ganz großen Lichtblicke während der Chemo. Ich glaube, es war kurz vor der 7. oder 8. Da war irgendwie nicht mehr so viel los mit mir. Meine Mama ist dann mit mir zur Jana gefahren und was soll ich sagen…. Man ist in so einem Trott gefangen, lebt und funktioniert nur noch von Chemo zu Chemo und an diesem Nachmittag war ich einfach total glücklich. Das ist wie mit Recover your smile: man erlebt so viel dummes Zeugs, von dem der Durchschnittsbürger zum Glück keine Ahnung hat. Aber das le Néné und Recover your Smile zählen zu den wundertollen Erlebnissen, die ich ohne die Krankheit nicht gehabt hätte. Lichtblicke in einer düsteren Zeit, unbezahlbar. Man trinkt Kaffee, man unterhält sich. Prinzipiell ist unter der Woche immer nur eine Kundin auf einmal im Laden. Man setzt sich, bekommt einen Latte Macchiato (falls Jana den täglichen Kampf mit der Kaffeemaschine gewinnt) und dann stellt sie jeder Kundin, die das erste mal vorbei kommt, eine Frage :“Erzählen sie mal.“ Und das ist nicht nur eine Floskel: Jana will wirklich wissen, wer ihr da gegenüber sitzt. Man ist nicht nur ein Kunde, eine Nummer, man ist ein Mensch, eine Frau.

Einfach irgendwie mehr…. Jana macht das nicht, um reich zu werden. Sie macht das nicht, weil sich damit gut Geld verdienen lassen würde. Man merkt das schnell: Jana macht das mit ganzem Herzen und aus aller tiefster Überzeugung. Dieser Laden ist die Idee einer besseren, schöneren Welt. Einer Welt außerhalb von Krankenhäusern und Sanitätshäusern. Einer gesunden Welt. Einer Welt, in der Frau Frau sein darf, egal, welche OP sie hatte. Einer Welt mit schöner Wäsche. Einer Welt, in der man trotz allem Spaß am Unterwäscheshoppen haben kann.Das ist sie, die Welt von Jana Wagner. Die Welt der Wäschegöttin aus der Seestraße.

Danke

http://www.le-nene.de

https://www.facebook.com/pages/Le-Néné/1499712393646954?fref=ts

Unwissenheit ist ein Segen, aber kein Freifahrtschein für Dummheit

Hallo liebes Internet. Gerade stellst du mich auf eine harte Prüfung. Mein Ruhepuls ist seit der Chemo ungefähr ständig bei 100. Laut Onkologie sollte ich bei 120 „abregeln“, damit ich keinen Infarkt bekomme. Das fällt mir die Tage wahnsinnig schwer.

Der Grund: Angelina Jolie hat sich die Eierstöcke entfernen lassen. Oder nein – DAS ist nicht der Grund. Der Grund dafür, dass mein medikamentengeplagtes Herz ganz laut „Hilfe“ ruft, sind die Kommentare der Menschheit zu diesem Thema. Gefühlte 100 mal habe ich den Satz gelesen

Wann lässt sie sich das Hirn rausmachen?

Irgendwie habe ich das Gefühl, dass eher diejenigen, die das schreiben, nicht ganz auf geistiger Höhe sind. Das ist sowas von uninformiert. „Verstümmelung“ „Borderline“ „Übertrieben“ …. mir kräuseln sich die Zehennägel bei so viel „Menschlichkeit“.

Frau Jolie trägt eine Genmutation in sich, die sich BRCA1 nennt. Wer das trägt, der erkrankt mit einer Wahrscheinlichkeit von über 80% innerhalb seines Lebens an Brustkrebs.Das Risiko für Ovarialkrebs (Eierstöcke) liegt bei fast 70%. Je älter man wird, umso höher ist das Risiko.

Eine simple Frage an die „Das ist ja nur Wahrscheinlichkeit, ich bin Herr über meinen Körper“-Fraktion: Schnallt ihr euch beim Autofahren an? Ja? Wieso denn? Es MUSS euch ja kein Unfall passieren. Schon komisch, dass ihr euch gegen ein Risiko schützt, dass euch selbst betrifft, aber über jemanden Urteilt, der sich mit solchen Risiken befassen muss, die ihr nicht kennt.

Wart ihr bei einem Humangenetiker und habt euch diese Wahrscheinlichkeiten für EUER Leben vorrechnen lassen müssen? Nein? Dann seid doch einfach froh, dass ihr diese Genmutation nicht in euch habt. Das ist toll! Aber es ist verdammt gemein, über jemanden, der dieses Glück nicht hat, so zu reden. Gesundheit ist kein Privileg, Gesundheit ist pures Glück.

Kennt ihr euch mit Ovarialkrebs aus? Wisst ihr, dass es dort so gut wie keine Früherkennung gibt? Und nur mal so: wer denkt, Krebs wäre ein Spaziergang und deshalb nicht einsieht, dass man den „Sicherheitsgurt“ anlegen müsste, damit man ihn nicht bekommt, der darf gerne mal mit mir in die Chemoambulanz fahren und das den Leuten dort sagen.

Ihr habt es geschafft. Ich steh wirklich kurz vor dem Herzkasper, bin wütend und traurig über die soziale Inkompetenz der Masse und meine „Krebswut“, die ich in den letzten Wochen immer mehr entwickle, die wird immer größer.

Ich trage so eine Genmutation auch in mir. Ich habe ein Risiko, das an  Wahrscheinlichkeit grenzt, noch einmal an Brustkrebs zu erkranken und die Chancen, Ovarialkrebs zu bekommen, liegen bei 50%. Ich werde diese OP’s auch machen lassen. Alles, aber bitte bitte bitte nieeee wieder Krebs! Meiner Meinung nach ist es eher Gehirnamputiert, solche Risiken ignorieren zu können.

Und jetzt sage ich euch noch was: ich habe es erlebt UND WENN ICH ES VORHER GEWUSST HÄTTE, DANN HÄTTE ICH MIR DIE BRÜSTE SCHON MIT 18 ABSCHNEIDEN LASSEN!

(Wer sich gerne fachgerecht und ausführlich über das Thema erblich bedingter Brustkrebs/ Ovarialkrebs informieren möchte, dem kann ich das BRCA-Netzwerk empfehlen)

Das Leben beginnt hinter dem Zaun

hand-in-hand

Ich hab ein kleines Kästchen unter meinem Bett. Dort liegt es den ganzen Tag. Mein Kopf schließt es ab und denkt nicht mehr daran. Aber abends, wenn ich mich schlafen lege, dann gibt der Kopf den Schlüssel an das Unterbewusstsein ab. Und das Unterbewusstsein ist ein Idiot. Das wartet genau den richtigen Moment ab: wenn es dunkel ist und mich nichts ablenkt, dann schließt es das Kästchen auf. Und das Kästchen ist voller Angst. Eigentlich ist Angst etwas so dummes, dass sie es gar nicht verdient hat, dass ich hier darüber schreibe. Aber das ist ja so oft so: wenn etwas schlecht oder gemein oder einfach nur zum aufregen ist, dann bekommt das viel mehr Aufmerksamkeit, als es eigentlich wert ist. Angst ist hinterlistig. Sie kündigt sich gar nicht an, sondern erwürgt einen hinterrücks. Ich habe vor vielen Dingen Angst: dass der Krebs wiederkommt; dass ich es nicht merke, wenn der Krebs wieder kommt; dass meine Ärzte mich im Stich lassen; dass der Krebs irgendwann so überhand gewinnt, dass ich nicht mehr gesund werde. Das lässt sich einfach zusammenfassen: ich habe Angst vor Krebs. 22 Jahre lang hatte ich erstaunlich wenig Angst vor Krebs. Komisch, oder? Bei meiner ersten OP war die Frau bei mir im Zimmer eine typische Krebshypochonder: Alles, was sie hatte war sofort Krebs und alles macht Krebs und Krebs Krebs Krebs…. und NEIN, sie hatte den Krebs nicht, sondern ich. Ich hab mich nie mit Krebs beschäftigt, woher er kommt, was er ist, weil er mir einfach voll egal war. Ich war dem Krebs leider weniger egal, aber die Geschichte kennt ihr ja.

Jetzt, nach der Diagnose, habe ich Angst vor Krebs. Angst vor etwas unbekanntem zu haben ist eigentlich unlogisch. Ich weiß genau, wie behindert eine Chemo ist, wie Krebs wehtun kann und was Krebs so macht. Und nein, das war nicht soooo toll, dass ich das noch mal machen möchte. Das ist es aber nicht allein. Ich bin nicht blind und ich sehe, wie alle um mich herum leiden. Keiner sagt es und wenn, dann nur ganz gedämpft. Ich mache euch Sorgen. Ich bin dafür verantwortlich, dass es euch nicht gut geht. Und wenn der Krebs wieder kommt und ich es vielleicht irgendwann nicht mehr schaffe, dann versau ich euch alles. Für mich selber geht vieles irgendwie klar. Aber es zerquetscht mir das Herz, wenn ich daran denke, wie viel Schmerz und Kummer ich euch bereite. Dafür hasse ich meinen Körper manchmal ganz ganz arg. Natürlich bin ich nicht mit Absicht so krank geworden, aber keiner kann leugnen, dass es euch nicht besser gehen würde, wenn ich gesund wäre. Und was, wenn die Zukunft den Worst-Case bringt?

Zukunftsangst…. das hab ich ganz arg. In meinem Kopf ist ein Rezidiv wahrscheinlicher, als mit 80 auf der Parkbank zu sitzen. Ich will niemanden runterziehen, aber so ist es. Deshalb könnte ich total losschreien, wenn mal wieder jemand, der jeden Tag gesund aufsteht und gesund ins Bett geht und einfach das ganze Leben lang nicht kränker war als eine Darmgrippe (was ich um Himmels willen JEDEM gönne!!!) zu mir sagt „Du musst einfach immer Positiv bleiben“. Ich MUSS positiv bleiben? Leute, ihr habt keine Ahnung, was ich muss. Ich musste 9 Monate lang kämpfen wie eine gestörte, um zu überleben. Ich musste den Tag überstehen, an dem man mir gesagt hat, dass ich einen Tennisball- und einen Golfballgroßen Tumor in mir trage. Ich musste 9 mal zur Chemo. Ich musste 2 mal zur OP. Ich musste meine Brust abschneiden lassen. Ich musste um jeden Tag Zukunft kämpfen. Und dann willst du mir erzählen, dass ich positiv sein muss? Tut mir leid, aber um das zu 100% zu sein, müsste ich ganz ganz starke Glücklichpillen nehmen. Wenn ich jetzt wie ein blökendes Schaf in mitten der „Positiv bleiben“-Herde stehe, dann hab ich überhaupt gar nichts gelernt aus dem Scheiß. Denn wer immer nur positiv denkt, der vergisst die wichtigste Lektion, die einen der Mist beibringt: das Leben ist einmalig, das Leben ist kurz und das Leben ist nicht nur Blumenwiese, sondern kann auch ganz schnell ganz schön dumm werden. Und wer das nicht vergisst, der kann das „Jetzt“ besser nutzen. Obwohl ich Schafe total unglaublich super finde und am liebsten eines hätte, will ich nicht Teil der Herde sein. Ich will mehr. Ich will über den Zaun meiner Wiese raus und das volle Leben leben. Denn eins ist klar: ob mich der Bauer von der Wiese holt und Braten aus mir macht, oder ob ich außerhalb meiner Weide eines Tages vom Bus überrollt werde: sterben tu ich sowieso. Klar weiß jeder, dass er irgendwann stirbt. Aber irgendwann kann gedanklich verdammt weit weg sein. Ich weiß, dass ich jederzeit sterben kann. Und das ist eine verdammt gute Entscheidungshilfe geworden!

Ich glaube, die Zukunft kommt mir gerade so krebsig vor, weil der Krebs noch so real ist. Mit der Zeit wird es vielleicht besser. Wenn Gras über die Sache wächst. Ich will nicht, dass der Krebs wieder kommt. Ich will gesund sein. Ich will alt werden. Aber ich habe Angst, dass es nicht passiert. Ich habe Angst, dass ich eines Tages wieder da sitze und es heißt „Sie haben Krebs.“ Wie abgestumpft müsste ich nach allem, was war sein, dass ich diese Angst nicht hätte?

Es erscheint mir unwirklich, auch wenn ich es mir immer wieder sage. Vielleicht gibt es ja wirklich ein langes und gesundes Leben für mich. Und am Ende bringt mich die Angst immer wieder zu einem sehr sehr tröstenden Gedanken: Was, wenn man Ende einfach alles gut wird?

Miau! Mio! Wirfs weg! Sonst strahlst du Lichterloh!

funny-judge-baby-stealing-nose „Ruhe im Gerichtssaal! Wir Verhandeln heute die Unterhaltsfrage Portkater gegen Glatzimaxi. Anklage, wie lautet Ihr Antrag?“

Anwalt der Portkaters: „Hohes Gericht. Die Gegenpartei Glatzimaxi führte bis vor 6 Wochen eine Lebensgemeinschaft mit meinem Mandanten Portkater. Wie dem Gericht bekannt ist, befand sich Glatzimaxi zu dieser Zeit in der Chemotherapie. Sie wurde dabei stets durch meinen Mandanten unterstützt. Nach Ende der Therapie verwies sie ihn, ungeachtet seiner Bemühungen, der gemeinsamen Wohnung. Diese menschliche Abweisung trotz treuer Dienste, musste der Portkater erst einmal verarbeiten. Doch nicht genug. Das Ergebnis dieser Lebensgemeinschaft war ein Katernachkömmling. Der Strahlenkater. Mein Mandant und ich vertreten die Meinung, dass die Gegenseite zu Unterhalt verpflichtet ist.“

Richter: „Glatzimaxi. Was haben Sie zu den Anschuldigungen der Gegenseite zu sagen?“

Glatzimaxi: „…“

Richter:“Glatzimaxi hören Sie bitte auf, sich über ihre neuen Haare zu streichen! Na gut. Die Kammer kommt zu folgendem Urteil. Entweder, Glatzimaxi zahlt dem Portkater Unterhalt für den Strahlenkater, oder sie übernimmt die Pflege.“

Glatzimaxi: „Na super… Geld hab ich keins. Dann soll er halt zu mir….“

Inzwischen ist das ungeliebte Kind bei mir eingezogen. Eigentlich find ich Katzen ja super. Aber der Strahlenkater ist ein… naja, sagen wir mal Problemkind. Ehrlich gesagt ist er ziemlich zum Kotzen. Er macht total müde, Kopfschmerzen und ehrlich gesagt schlägt mir die Situation ziemlich auf den Magen. Ich hoffe, dass der Gentest bald da ist. Den hab ich heimlich gemacht. Schließlich sieht mir das Ding gar nicht ähnlich. Dann darf ich den Satansbraten hoffentlich abgeben und muss ihn nie wieder sehen. Der geht mir nämlich ganz schön auf die Eierstöcke! 

Ja. der Strahlenkater. Das nennt sich wirklich so. Irgendwie werde ich von Katzen verfolgt. Wieso kann dann mal nicht eine süß und weich und verschmust sein? Mit rundem Kopf und großen Augen? Neee es müssen immer irgendwelche dummen Sachen sein, die sich hinter dem Katernamen verbergen. Ich fühle mich ernsthaft jeden Tag so, als hätte ich am Tag vorher eine ganze Flasche geschnäpselt. Es geht jetzt ja wirklich nicht mehr lang. So sind die Therapiesachen halt: je länger es geht, umso anstrengender wird’s. Endspurt! Jetzt heißt es nochmal ordentlich die Zähne zusammenbeißen— oder genauer gesagt: einfach aushalten! Ich zitiere mich mal selbst: das Leben ist keine Softeismaschine 😉

Darf ich noch kurz Werbung in eigener Sache machen? Ich würde gerne was gewinnen. Dafür klickt ihr einfach auf den Link da unten. Ihr müsst euch nirgends registrieren, ihr müsst nichts abonnieren. Einfach auf VOTE klicke (nicht like). Das wäre total nett von euch 🙂

https://www.facebook.com/benefitcosmeticsgermany?v=app_306225262780703&rest=1&app_data=essay%3D733110

Jaja, das waren Zeiten, als ich noch vom Saufen verkatert war. Den Kater ohne den Rausch zu haben ist ungefähr wie Arbeit ohne Zahltag. Wer möchte schon die Kuh kaufen, wenn er gar keine Milch dafür bekommt? Ich überlege ernsthaft, jetzt systematisch die Alkoholreste vom Geburtstag zu vernichten. Schließlich kommt der Kater ja so oder so. In diesem Sinne: Prost! 😉

Kennen wir uns?

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Huch? Wer ist diese Frau, die da vor dem Laptop sitzt? Was ist denn das wollige Zeugs, was aus der Kopfhaut kommt? Komisch… ganz dicht und weich und glänzend…. dunkelblond und 1,5 cm lang… Hmmmm… das Glätzchen kann es ja wohl kaum sein., oder?

Nein. Das Glätzchen ist es nicht 🙂 Denn die Maxi kriegt wieder Haare!!!! „Ja mein Gott, es sind Haare. Und wenn schon?“, denkt jetzt wahrscheinlich der eine oder andere. Nein, das sind nicht einfach nur Haare. Es sind DIE BESTEN HAARE meines Lebens! 🙂

Bei so manch anderem ist das wahrscheinlich so toll, wie wenn in China ein Reissack umfällt, wenn die Haare wachsen. Bei mir ist das ein Zeichen… ein Zeichen dafür, dass die Chemotherapie vorbei ist, dass der Körper wieder anfängt zu funktionieren und dass der „Frühling“ wieder kommt. Wie bei einem Baum, der den Winter überstanden hat und wieder neue, grüne Blätter bekommt.

Neulich habe ich meine Mama vom Bahnhof abgeholt. Ich freue mich soooo sehr über die frische Blätterwelt auf meinem Kopf, dass ich mir die Mütze (trotz drohender Erfrierungen 😀 ) vom Kopf gezogen hab und ich sie damit überraschen wollte. Als sie dann aus dem Zug gestiegen ist, hat sie mich einfach nicht erkannt. Sie ist an mir vorbei gelaufen und erst als ich gesagt habe „Mama, ich bins“ hat sie mich gesehen…. und so sehr geweint. Meine liebe Mama…. sie war so unendlich gerührt von der Tatsache, dass mein Körper wieder so normal und gut funktionier „Du hast ja Haare. Du hast ja Haare“ hat sie immer wieder gesagt und dann standen wir wie zwei Dusselkühe heulend am Bahnhof. Wie kann man sich nur so unendlich über Haare freuen? Ich bin immer noch so gerührt von diesem Augenblick, dass das Augenpipi beim schreiben schon wieder läuft. Aber das ist egal.

Um ehrlich zu sein, vor der Diagnose habe ich oft aus Wut oder Trauer oder so geweint. Aber nie, weil ich so glücklich war, dass es irgendwie zu den Tränendrüsen raus musste. In den letzten 9 Monaten gab es so viel unendlichen Mist, aber auch so viel unendliche Freude. Maxi goes extreme 😀

Mit jedem Zentimeter, den meine Haare wachsen (und sie wachsen so schnell, dass man ihnen fast dabei zusehen kann) ist die Chemo wieder einen Monat länger her und alles wieder ein Stück normaler. Über die ganze Sache wächst eben auch Gras…. äääh Haare 😀