Ein ungutes Bauchgefühl

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Heute hatte ich einen 8-Stunden-Tag. Damit meine ich nicht, dass ich 8 Stunden in einem Büro die Zeit am PC totgeschlagen hätte. Nein, ich habe mir tatsächlich 8 Stunden Chemo gegönnt.

Mein Körper schlägt zurück:

Chemo versus Körper – Tumor ist, wenn man trotzdem lacht.

Ich hatte eine gaaaanz leichte (macht euch keine Sorgen) allergische Reaktion auf die Chemo. Ehrlich gesagt hätte ich es nicht einmal gemerkt. Aber plötzlich benahmen sich alle um mich herum wie aufgescheuchte Hühner 😀

So nebenbei hab ich zu meiner Sitznachbarin gesagt: ich hab jetzt aber Bauchweh. Die Schwester hat es gehört, stand sofort mit der Ärztin da und was war dann das Fazit: sofort Chemostop. So schnell konnte ich gar nicht gucken, wie das ging. Na toll. Ich bin dann erst mal ausgerastet (innerlich). Komischerweise nicht, weil ich Angst vor der Allergie hatte, sondern weil ich nicht will, dass die Chemo aussetzen muss. Ich hätte nie gedacht, dass Bauchweh ein Zeichen für Allergie ist. Man lernt eben nie aus. Außerdem war das scharfe Sehen ganz schwer und ich fühlte mich, als hätte ich Steine auf dem Brustkorb. So richtig ernst genommen hab ich das nicht. Irgendwas stimmt in letzter Zeit ja immer nicht. Unwohl ist das neue Normal 😉

Dann saß ich erst mal 2 Stunden da. Jede Körperreaktion strengstens überwacht. Und allerhand Medikamente gab es auch noch. Was ich jetzt so alles in mir drinne hab kann ich bei bestem Willen nicht sagen. Jedenfalls so viel Fenistil, dass ich schon etwas high bin. Yeah. Der Bauch zuckt noch, aber es ist ok. Hauptsache die Chemo ist drin! Ab jetzt darf der von mir aus zucken wie er will.

Eins wurde mir heute klar: ich WILL diese Chemo so unglaublich durchziehen. Das muss muss muss. Ich will kämpfen, den Krebs kaputt machen.

Jetzt zieh ich meine Ritterrüstung aber glaub doch aus. Auf dem Sofa zwickt das ganze. Ich kämpfe eben im Stillen:) -ich brauch dringend noch eine Mütze schlaf, ich fühl mich so erschöpft. So ein Chemoarbeitstag schafft einen schon ganz schön. Und dabei mach ich das ehrenamtlich…. 😀

Santa Baby, been an awful good girl

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Wie viele von euch wohl bereits wissen, wird meine Chemotherapie in der Weihnachtswoche zu Ende sein (für alle, die es nicht wissen: in der Weihnachtswoche ist meine letzte Chemo 😉 ).

Und ich dachte, ich hätte mich als Kind auf Weihnachten gefreut. Pustekuchen. Das war ja ein Witz gegen das, wie sehr ich mir jetzt wünsche, dass morgen der Weihnachtsmann kommt :D. Und heute ging es endgültig mit mir durch: ich habe ordentlich „vorgeweihnachtet“. Ich hab natürlich auch ein Gedicht gelernt, damit ich bei der Bescherung nicht leer ausgehe:

In 57 Tagen wird’s was geben – Krebs Ruprecht 

Von draus‘ von der Chemoambulanz komm ich her,

ich muss euch sagen, dort „giftet“ es sehr.

Überall in den Therapiesitzen,

sah ich mutige Frauen sitzen;

und drüben aus dem großen Tor

sah mit großen Augen der Onkologe hervor.

Und wie ich so strolche durch den finsteren Gang

Da rief er mich mit kräftiger Stimme an:

„GlatziMaxi“, rief er, „alter Gesell,

Zück deinen Chemoport und spute dich schnell!

Die Krebszellen fangen zu schwinden an,

Die Zukunft ist dir aufgetan,

Alt und Jung sollen nun,

von der anstrengenden Therapie einmal ruhn.

IMG_4595Außerdem habe ich total leckere Plätzchen gebacken (man beachte das schöne Brustkrebslebkuchenherz) 😉 Unsere Wohnung riecht total toll. Das Weihnachtsmenü steht also schon mal. Und was braucht man noch? Geschenke. Die hab ich total verdient, schließlich stehe ich in der Chemoambulanz auf der „Artig-Liste“ (was bedeutet: Blutwerte sind ok).  Ich schenk mir heute selber meine Begleitmedis (mit denen darf ich ja bekanntlich an Tag -1 wieder anfangen). Mit einem Schleifchen drum flutschen die gleich viel besser! Außerdem wurde eine Zimmerpflanze zum Weihnachtsbaum umdekoriert . Da kommt schon ordentlich Stimmung auf. 

-Ja, wie ich bereits gesagt habe: heute ging es endgültig mit mir durch. Aber solche kleinen „Spinnattacken“ hatte ich auch schon vor der Chemo und man sollte sich die Zeit doch auch angenehm gestalten. Ich hatte jedenfalls einen schönen Nachmittag beim Plätzchen backen (und vor allem essen :D).

Morgen kommt dann die After-Vorweihnachts-Drogenparty alias Chemo. Und übermorgen, da wird’s was geben 😉 Auf Übermorgen können wir uns freuen (Jaaaa, da gibts tatsächlich eine kleine Überraschung! ).

Einmal werde ich noch wach, heysa dann ist Chemotag!

Ich bin ich und du bist du. So ist das. Müllers Kuh

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Für wie viel „ICH“ ist in mir noch Platz?

Vor beginn meiner Therapie hatte ich sehr große Angst, mich selbst während der anstrengenden Zeit zu „verlieren“. Damit meinte ich, dass das, was mich als Mensch ausmacht, verloren gehen könnte: mein Humor, mein Lachen, meine Sicht auf die Welt,… meine ganze Art. Wird nach diesen ganzen Erlebnissen nur ein hartes steinernes Herz übrig bleiben? Ohne Mitgefühl und voller Verbitterung?

Patient zu sein ist ein Full-Time-Job. Ich bin aber nicht nur ein Patient, ich bin auch ein Mensch. Ein Mensch der eben nicht nur wie ein Roboter von Arzttermin zu Arzttermin funktioniert. Ich habe Emotionen, ich habe Ängste und Träume, Sehnsüchte. Ich LEBE.

Weder der Krebs noch meine Medizin füllen mich aus. Es gibt nicht nur einen Weg mit dieser Krankheit. Es gibt nicht das Standardmenü „Chemo, Bestrahlung, Antihormontherapie“. Das sind nur die Rahmenbedingungen. Aber was man daraus macht, das ist total individuell. Wie will ich diese Zeit gestalten? Wie gehe ich mit meiner Erkrankung um? Ziehe ich mich zurück oder gehe ich in die Öffentlichkeit? Was tut mir gut und was nicht? Jeder Patient findet seinen eigenen Weg. Es gibt kein Richtig oder Falsch. Wer will das denn beurteilen?

Ich habe mich nicht verloren in dieser Krankheit. Im Gegenteil: Ich habe der Krankheit meinen eigenen, glitzernden Häschenstempel aufgedrückt. Ich mache sie so, wie ich sie ertrage. Und wenn das heißt, dass ich ein Katzengesicht auf meine Brustprothese male, dann ist das eben so 😉

Das hier ist nicht die Geschichte von einer Frau mit Brustkrebs. Das ist meine Geschichte. Und hier spiele ich die Hauptrolle, nicht der Krebs 🙂

Stiftung Chemotest

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Heute ist Tag 12 und das bedeutet, dass der erste Zyklus mit dem Wundermittel Taxol beendet ist. Zeit, ein erstes Fazit zu ziehen (bevor die 14 Tage Widerrufsrecht enden!) ;). Denn wer kauft schon die Katze im Sack?

Wie bereits bekannt sein dürfte, wurde mir das ganze am Anfang ja als wahrer Sonntagsspaziergang verkauft. Die Chefärztin bremste mich da aber schon bei der Verabreichung und meinte, es sei immer noch Chemo. Aber jetzt zu den Fakten: wie wars?

Naja, so gern ich jetzt sagen würde, ich währe die letzten paar Tage nur spazieren gegangen, die Chefärztin sollte doch recht behalten – es ist tatsächlich immer noch eine Chemo. Aaaaber es war anders. Und wie anders, dass kann nur eine Pro- und Contraliste zeigen.

gute Zeiten, schlechte Zeiten – Taxol und ich, eine Hassliebe

Pro

  • Das personifizierte Schleimhautproblem macht gerade Winterschlaf. (der Magen geht zwar manchmal ordentlich ab, die Augen tränen und die Nase läuft, aber die Mundschleimhaut erholt sich jeden Tag mehr. Oh man das ist unendlich toll, wenn das Essen nicht weh tut.
  • Die Knochenmarksdepression blieb aus.
  • Das Pipi ist nicht mehr rot.
  • 1/3 so viele Begleitmedikamente wie beim Epirubicin.

Contra

  • Die Müdigkeit und Erschöpfung sind leider nicht besser geworden. Die Chefärztin meinte aber auch, dass mich das bis zum Ende der Therapie begleiten wird. („Frau G., Sie bekommen hier eine Hochdosistherapie. Da ist das ganz normal.“ -komisch, was man so normal finden kann 😀 )
  • Leider kann ich es nicht leugnen: Schmerzen. Knochenschmerzen, Muskelschmerzen und Gelenkschmerzen lassen mich zeitweise nur noch kriechen. Ich wusste gar nicht, dass einem das eigene Körpergewicht auf den Knochen so weh tun kann?
  • Das eine oder andere Spuckerchen war jetzt leider schon dabei und Appetit ist auch noch weg

Mein Fazit: Es ist immer noch Chemo, aber allein die Tatsache, mal andere Beschwerden zu haben, die tut wirklich gut. Nicht immer das selbe 😉 Gegenüber manchen Sachen war meine Tolleranzgrenze schon ziemlich weit unten. Das kann sich jetzt wieder erholen. Eben immer mal wieder was neues. Deshalb habe ich mich beschlossen, Taxol nicht wieder zurückzugeben. Das Produkt hat zwar seine Schwächen, ist aber durchaus zu gebrauchen 😉

https://www.youtube.com/watch?v=kS-zK1S5Dws

Schöne Woche euch allen. Tut euch selbst was gutes, ihr habt es sicherlich verdient 😉

Wer zuletzt lacht…

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Halli Hallo verehrte Leserschaft. Erst einmal ein fettes Danke! Ihr lest wirklich fleißig, der Blog kriegt immer mehr Klicks und die bis jetzt nur positive Resonanz tut mir wirklich gut 🙂 Das ist mentale Medizin der Extraklasse!

Genug geschleimt. Aber zum Stichwort „Medizin der Extraklasse“: es gibt ja wirklich tolle Wundermittelchen, die ich gerade nehmen darf -Pillen, Kapseln, Spritzen, Infusionen…. ich darf mir die volle kreative Wunderküche der Pharmazeuten zu Leibe führen. Und das hilft ja auch alles ganz super ( Lieber Placebo-Effekt, jetzt schreibe ich hier schon so nett. Schau doch bitte mal vorbei und lass uns ein wenig Zeit zusammen verbringen. Wenn du da bist, dann geht es mir immer so super! ❤ ).

Mein Ranking der Best of Medizin wird aber ausnahmslos und unumstritten von einer ganz bestimmten Heilmethode angeführt: Lachen ist die beste Medizin!

Kannst du über etwas lachen, dann ist es doch gleich weniger furchtbar. Ja, ich lache über den Krebs (auch wenn das schon einmal dazu geführt hat, dass nach einem meiner Sprüche dem Mann am Nebentisch das Schnitzeln aus dem Mund gefallen ist), ich lache über meinen Haarverlust, über die Chemo und am lautesten lache ich über mich selbst. Haha.

Um euch (und mir) etwas Gutes zu tun, habe ich mich deshalb in total tiefe Recherchearbeit gestürzt. Heute gibt es …..

Tadaaaa: Witze! -Lachen für Anfänger Teil1: schwarz, schwärzer, am schwärzesten (Heulst du noch, oder lachst du schon?)

  1. Herr Doktor, ist das eine seltene Krankheit, die ich habe? -Nein, die Friedhöfe sind voll davon.
  2. Zwei Kanibalen essen einen Clown. Meint der eine: “Schmeckt irgendwie komisch.”
  3. Fragt im Fußballstadion einer seinen Nachbarn :“Wo haben Sie denn die Eintrittskarte her?““Von meinem Nachbarn.““Der konnte wohl nicht kommen ?““Nö, der muß zur Beerdigung meiner Frau“
  4. Wie begrüßen sich zwei Leprakranke? -Was geht ab?
  5. Wie nennen Kannibalen Skelette? – Leergut
  6. Sie haben Krebs und sie haben Alzheimer. -Na, Gott sei Dank kein Krebs.
  7. Was ist der Unterschied zwischen einer Frau und einem Tumor? -Ein Tumor kann gutartig sein.
  8. Kommt ein Mann zum Arzt und dieser sagt ihm: „Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht.“Zuerst die schlechte: „Sie haben Krebs.“Fragt der Mann sichtlich geschockt: „Und was ist die gute Nachricht?“Sagt der Arzt: „Haben Sie meine scharfe Sprechstundenhilfe gesehen? Die habe ich gestern rumgekriegt“
  9. “Liebling, gibst du mir mal das Baby?” “Wir müssen warten bis es weint!” “Hä, wieso das denn?” “Weil ich nicht weiß, wo ich es hingelegt habe.”
  10. Ein Mann läuft im Flur des Krankenhauses auf und ab und murmelt dabei vor sich hin: „Austern? Hummer? Krabben? „Da geht eine Tür auf, der Chefarzt schaut raus und brüllt: „Krebs ! Sie haben Krebs!“
  11. “Herr Doktor, Herr Doktor, ich habe einen Knoten in der Brust!” – “Aber wer macht denn sowas?”
  12. “Sie müssen beim Ausfüllen des Totenscheines mehr Sorgfalt walten lassen,” mahnt der Chefarzt den jungen Assistenten. “Sie haben schon wieder in der Spalte “Todesursache” Ihren eigenen Namen eingetragen.”
  13. Und mein aller liebster Lieblingswitz: Unterhalten sich zwei Krankenschwestern“Heute haben wir einen bekommen, der hat alles. Syphilis, Aids, Herpes, Krebs, Cholera, Hepatitis, Ruhr,…““Und was macht ihr mit dem?““In der Früh bekommt er einen Toast, zu Mittag eine Pizza und am Abend ein Omelett!““Und, das hilft?““Nein, aber das geht unter der Tür durch!“

Das war jetzt hoffentlich für keinen zu heftig ;). Aber solange ich darüber lachen kann, dürft ihr es auch!

Wie sagte schon Charlie Chaplin: „Humor stärkt die Fähigkeit der Menschen zu überleben und bewahrt uns eine klare Vernunft. Er sorgt dafür, dass die Bösartigkeit des Lebens uns nicht ganz und gar überwältigt.“

Also in diesem Sinne verordne ich euch jetzt täglich mindestens 5 mal herzhaft zu Lachen 😉

Shave me, Baby

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Heute scheint die Sonne und natürlich gehts mir gleich viel besser. Ich hab heut auch gleich einen neuen Gammelplatz gefunden: draußen dick in Decken eingepackt im Liegestuhl. Ich seh aus wie eine Raupe 😀 (der Teppich ist grün, das machts nicht besser). Trotzdem ist es hier draußen super schön. Vorhin kam eins der drei kleinen Igelbabys von dem Igel, der schon seit Jahren hier bei uns im Garten lebt, um die Ecke. Soooo süß! 😉

Habt ihr meine Diashow mal rückwärts laufen lassen (die in der Seite „Vorsicht Röntgen“)? Das macht total happy! Am Anfang die Chemoleiche und am Ende eine gesunde junge Frau.

Da steht auch, ich hätte mir mit dem Rasierer die Stoppelglatze geschnitten. Das stimmt. Wie das genau war?

Wie aus Maxi Glatzimaxi wurde – oder: wie Rapunzel ihr Haar herunter lies

Ziemlich schnell nach der ersten Chemo gings los: ich bin morgens aufgewacht und hatte das Gefühl, mir würden 1000 Ameisen über den Kopf krabbeln. Es waren natürlich keine Ameisen. So schrecklich sind die hygienischen Zustände in meiner Wohnung noch lange nicht. Nein, das war viel mehr das typische Zeichen für Haarausfall. Dann in der Dusche vielen mir so viele aus und die Kopfhaut fühlte sich unglaublich komisch an. Und wie das eben bei manchen Dingen so ist: wenn der Haarausfall einmal anfängt dann ist er nicht mehr aufzuhalten. Die Glatze ist dann unabwendbar. Eine Gewissheit. Dann hat man zwei Optionen. Entweder man wartet, bis einem alle Haare ausfallen und hat dann teilweise lange Haare und teilweise Glatze, oder man rasiert sich den ganzen Mist ab und wartet, bis die stoppeln alle noch ausfallen. Sich eine richtige Glatze zu rasieren sollte man besser lassen -die Kopfhaut ist dann so empfindlich, dass der Rasierer ein wahres Schlachtfeld hinterlassen würde. Was am besten ist, entscheidet lieber jeder für sich.

Für mich war die 2. Option definitiv die richtige: Headshaveparty. Das hatte für mich etwas mit Kontrolle zu tun. Die entglitt mir nämlich langsam aber sicher. Wann die Haare gehen, sollte meine Entscheidung bleiben. Und das habe ich dann auch gemacht.

Dass das nicht der tollste Tag in meinem Leben war, das könnt ihr euch wohl denken. Aber im Nachhinein bin ich froh, dass ich es so gemacht hab. Inzwischen sind meine Glatze und ich dicke dicke Freunde 😀 Ohne Witz, ist zwar nicht das Optimum, aber ich habs mir so viel schlimmer vorgestellt.

Fazit: Wenn man etwas machen muss, dann kann man das auch irgendwie! Du könnest dir nie die Haare abrasieren? Ich wette doch. Extreme Situationen erfordern eben extreme Maßnahmen 😉

Oh mein Gott, da kommt schon wieder dieser unglaubliche Igel!!! Vielleicht würden mir solche Stacheln auch stehen? 😀

Bachelor of Handarbeit

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Das Rezept für einen Blogg-Artikel:

Man nehme eine Glatzimaxi, setze sie an den Laptop und lässt sie einfach mal drauf los tippen. Fertig.

Viel mehr passiert da wirklich nicht. Ich mache mir nie lange Gedanken, sondern schreibe einfach drauf los. Und was am Ende dabei rauskommt, das überrascht mich meistens selbst. Achtung Spoiler-Alarm: heute wird es nicht lustig. Ich bin nämlich mies drauf. Jaa… ich hab da mal was über Zufriedenheit geschrieben (Was geht mich mein Geschwätz von gestern an? 😀 ). Das Problem ist glaub, dass gerade eine Eigenschaft strapaziert wird, die ich überhaupt gar nicht habe: Geduld. Ich bin kein bisschen geduldig. Und am wenigsten Geduld habe ich mir selbst gegenüber.

Ich liege tagelang wie ein Harz4-empfangender Zellklumpen nur rum. Ich liege im Bett, ich liege auf dem Sofa, beim Arzt im Wartezimmer penne ich im sitzen (da liege ich dann ausnahmsweise nicht). Immer die gleiche Aussicht aus dem Fenster, immer das gleich behinderte Fernsehprogramm. Ich habe tatsächlich 6 Mützen in den letzten Wochen gehäkelt. Am Anfang der Chemo konnte ich noch länger sitzen, da hab ich dann Kosmetiktäschchen genäht. Inzwischen kann ich nicht mehr lange sitzen -und die Nähmaschine ist auch kaputt. Das Internet wird irgendwann auch eintönig.

(Wähwähwäh flennte das Kind). Ich bin in so kurzer Zeit so verdammt Oma geworden. Ich hab ja schonmal darüber gejammert. Aber es ist wirklich so! Und das nervt. Ein junger Geist in einem alten Körper funktioniert einfach nicht. Ich kann damit an manchen Tagen gut umgehen, an manchen schlecht. Heute schlecht.

Wofür ich den Krebs am meisten Hasse: er ist ein verdammter Dieb. Er stiehlt mir so viele Erlebnisse, so viel Zeit mit Freunden, so viele geile Abende, so viele verpasste Umarmungen, so viele Eindrücke, so viele Lacher und so viel Normalität. Ich versuche, so normal zu Leben wie es geht. Das klappt immer öfter nicht. Und immer, wenn es nicht klappt, dann werde ich so wütend! Auf mich, weil ich mal wieder der Krankheit nachgegeben habe, auf den Krebs, auf diesen ganzen unnötigen Mist. Das braucht doch keiner. Ich komm mir dann so schwach vor, weil ich meiner Schwäche Raum gebe. Ich hasse hasse hasse dich Krebs. Du nimmst Eltern die Kinder, Kindern die Eltern, Freunden die Freunde, Verliebten den Partner, Betroffenen das gewohnte Leben. Du bist so scheiße. Ach fick dich einfach! (und schon ist der Blog ü18). Ich hoffe so sehr, dass du richtig Leidest gerade. Allein schon um dir so richtig weh zu tun zieh ich die Chemo durch!

Macht euch keine Sorgen. Ich klappe nicht zusammen. Ich werde meine Fröhlichkeit nicht verlieren. Morgen sitze ich wahrscheinlich schon wieder am Laptop und schau mir irgendein hohles Video an und kann herzlich lachen. Aber heute bin ich gefrustet. Ich habe Krebs und es muss mir nicht jeden Tag gut gehen. Ich muss hier einfach manchmal abladen.

So. Jetzt schaue ich erst mal, wo es einen Volkshochschulkurs mit dem Titel „Alt sein für Fortgeschrittene“ gibt. Da finde ich vielleicht noch ne Alternative zum Häkeln.

Apropos: braucht noch jemand Topflappen?

Juppeidi und Juppeida

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*Yippiiii* Heute ist ein ganz toller Tag: Ich bin am Point of no return! Halbzeit! *Yippiiiii*

Ja ich meins ernst: ich habe heute die hälfte meiner Chemo geschafft (wenn das ganze so durchgezogen wird, wie geplant. Und davon geh ich aus!) 🙂 Ich habe 9 Wochen hinter mir und noch 9 vor mir. Und das bedeutet: mit jedem Tag, der jetzt vergeht, habe ich mehr geschafft als noch vor mir liegt. Das ist so ein geiles Gefühl Leute!!!! Da mach ich total harte Party…auf dem Sofa 😀

Und was braucht man für eine tolle Party? Musik 😉

Glatzimaxis ultimative Chemosongs – Sie wünscht, wir spielen

  1. The Proclaimers- I will walk 500 miles. In meinem Fall: I will do 500 Chemos and I will do 500 more just to be the girl who did 1000 chemos to beat that cancer-whore
  2. Tim Toupet- Ich hab ne Glatze auf dem Kopf ich bin ein Krebspatient
  3. Alice Cooper- Poison. Immer bei der Chemo schwirrt es mir durch den Kopf: …your poison running through my veins
  4. Gloria Gayner – I will survive. Erklärt sich von selbst, oder?
  5. Randfichten -Lebt denn die alte Glatzimaxi noch?
  6. Jason Derulo- Wiggle. Tell me what to do with your Chemoport?-Wiggle wiggle wiggle (das hab ich von meiner besten Freundin und ich könnt mich immernoch darüber totlachen)
  7. Robert Palmer- Bad case of loving you. Doctor Doctor, gimme the news. I got a bad case of breastcancer 😉
  8. Wencke Myhre- Sie hat nen knallroten Chemoport (Hab ich vom Kortison an Chemotagen tatsächlich 😀 )
  9. Die Toten Hosen -10 kleine Jägermeister. Oder besser: 9 kleine Chemos. Wenn eine gehn muss, wer wird denn gleich weinen? 😀
  10. Carl Douglas -Kung fu Fighting. Everybody was Cancer fighting dididididipdipdipdipdiii
  11. Spider Murphy Gang-Skandal in der Chemoambulanz ääääh im Sperrbezirk. In Stuttgart steht ein Krankenhaus, Krankenhäuser braucht man durchaus. Damit in dieser schönen Stadt, der Krebsarsch keine Chance hat!
  12. Meat Love- I’d do anything for Cure (but I won’t do Klangschalentherapie)
  13. Bobby Mc Ferrin-Don’t worry, be happy 😉
  14. Jürgen Drews -Ein Bett im Gyn-Op. Das ist immer frei. Denn es zahlt die Kasse. Und was ist schon dabei? Die EKG’s singen und es duftet nach Sterilium wenn ich träume.
  15. Roberto Blanco -Ein bisschen Chemo muss sein, dann kommt das Glück von ganz allein
  16. Right Said Fred- I’m too sexy for my hair, too sexy for my hair, so sexy it hurts!

Aber nicht, dass jetzt jemand denkt, das wäre mein Musikgeschmack. Da spricht gerade nur die Chemovernebelung aus mir 😀 Oh eins noch, damit auch der letzte einen Ohrwurm hat:

Allways look on the bright side of life 😉

Am Anfang war die Waschmaschine

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Ich erzähle die Geschichte immer und immer wieder. Wenn ich sie jetzt hier ein mal schreibe, kann ich zukünftig einfach Links verteilen, als meinen Text runterzuleiern. Für sowas ist mein Leben glaub zu kurz geworden 😀 Spaß bei Seite, dass man das wissen möchte, versteh ich voll. Um was es überhaupt geht? Na, ganz einfach…..

How I met my Onkologe- wie ich meinen Krebs kennenlernte

Zur Mammographie geht man ja eigentlich erst mit 50. Also könnt ihr euch ja denken, dass es nicht gerade bei der Standarduntersuchung im Mammamobil (kennt ihr das? :D) gefunden wurde. Davon trennen mich ja fast noch 30 Jahre.

Hmm wo fange ich an? Die ganze Geschichte fing ziemlich genau ein Jahr vor der Diagnose an: beim Duschen habe ich es bemerkt. Ein Knoten. Batz. Da rastet man erst mal so richtig aus. Das rote Blinklicht geht an, Sirenen dröhnen und der Puls steigt auf gefühlte 3000. An die weiblichen Leser: Solltet ihr euch jemals fragen, ob ihr einen Knoten habt -Nein. Denn wenn ihr euch diese Frage stellen müsst, dann habt ihr keinen. Glaubt mir, wenn ihr einen habt, dann spürt ihr das so deutlich, dass ihr nicht mehr fragen müsst. Dann gleich zum Frauenarzt und ENTWARNUNG. War alles gutartig. Eine Mastopathie. Das kriegen Frauen oft. Also hab ich mir auch keine Gedanken mehr darüber gemacht. Dass der Krebsarsch jetzt in der Brust gewachsen ist, war wohl nur Zufall und hing damit nicht zusammen.

Und dann, ein Jahr später? Da ging ich einfach mal wieder zum Frauenarzt. Und Leute, ich weiß nicht, wieso. Und es lässt mir keine Ruhe. Das Kapitel war ja eigentlich abgehakt. Aber ich wollte einen Ultraschall der Brust. Das ist ja nicht im Standardpaket dabei. Egal, ich wollte es. Die 45€ waren mir schnuppe.

Diese Entscheidung hat mein Leben gerettet.

Naja im Nachhinein denke ich, es waren 2 Dinge, die das getan haben: einmal meine göttliche Eingebung, das ganze doch nochmal untersuchen zu lassen. Und zum zweiten mein Frauenarzt. Viele Gynäkologen hätten da nicht weiter nachgeforscht. „Brustkrebs mit 22? Das gibts doch eh nicht.“ Mein Gott… dann würde ich jetzt noch ahnungslos an der FH sitzen, vielleicht schon mit der ersten Metastase. Und das ganze würde weiter munter vor sich hin wachsen. Irgendwann hätte man es bemerkt -aber dann würde ich wohl auf der Palliativstation sitzen.

Im Ultraschall war Microkalk sichtbar. Mein erster Gedanke: ich bin eine alte Waschmaschine 😀 Mein Supermegafrauenarzt meinte dann: „Kann mal passieren. Aber ich schicke Sie zur Mammographie zur Sicherheit. Ich rufe da an, dann können Sie morgen gleich gehen.“ Ich hab mir noch gar keine Gedanken darüber gemacht -und er auch nicht. Also: dann zur Mammographie. Da hab ich dann zum ersten mal bemerkt, dass da was ganz und gar nicht stimmt. So ne Mammographie tut ja an sich schon weh. Aber die unartige Brust hat so viel mehr Schmerzen bereitet als die brave (manchmal hab ich mich gefühlt, wie es aus TV und Fernsehen bekannt ist: rechts das Teufelchen, links das Engelchen 😉 ). Und das Gesicht der Radiologin war auch alles andere als begeistert. Aber den Krebsarsch, den hat man nicht gesehen. Der hat sich total toll hinter dem Kalk versteckt. Bis heute gibt es keine Abbildung von meinem Krebs. Wie er genau aussah, konnte man erst im Labor feststellen. Der Idiot war an 2 Stellen gewachsen: einmal 6,5 und einmal 1,5 cm; mit lauter kleinen Herden zwischendrin.

Verdacht nach Mammographie: DCIS- eine Krebsvorstufe. Das kann nicht streuen, wird wegoperiert und gut is. Und das dann im Format 7x8x4,5cm. Also die ganze Brust 😀 Mit diesem Verdacht wurde ich dann ins Krankenhaus zur Gewebeprobe geschickt. Und da hat man dann erst gemerkt, was sich da versteckt hatte –

ein bösartiger Brustkrebs.

Ja. So lief das ab. Ich will es noch einmal betonen: Routineuntersuchungen bei guten Ärzten retten Leben! Ich hätte nie nie nie gedacht, dass es mich mal trifft. Es kann jeden treffen. Und es bringt überhaupt nichts, das abzustreiten und deshalb nicht zur Vorsorge zu gehen. Gesunde Ernährung, gesunder Lebenswandel und Sport und so? Ja Leute, war bei mir auch so und jetzt? Im Ernstfall habt ihr nur eine Chance, wenn ihr wisst, woran ihr seid. Und dass eine Diagnose kein Todesurteil ist, das lasst euch mal von einer zukünftigen Überlebenden sagen 😉

Also. Jetzt habe ich meinen Missionierungsauftrag hoffentlich erfüllt. Und immer dran denken: NUR PUSSYS GEHEN NICHT ZUR VORSORGE! 😉