Meine Blutwerte sind heute noch schlechter geworden. Ich geh heute nicht nach Hause. Vielleicht bleibe ich Silvester auch hier. Das macht mich so wütend… Würde dem Krebs gerne den Popo verkloppen! Später bekomm ich meinen Laptop, dann poste ich mal wieder etwas ausführlicher 🙂

Heisse Zeiten

Gerade schau ich im Krankenhaus mal wieder nach dem Rechten. Sobald ich dort aufgeräumt habe und die auf mich verzichten können, kann ich mich wieder mit voller Power um mein Bloggbaby kümnern. Also bis dann 😉

Ziel ist:Silvester daheim. Drückt mir die Daumen, dass das Fieber bis dahin weg ist, ok? 🙂

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Ist das Kunst oder kann das weg?

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Hallo ihr Lieben. Erst einmal möchte ich mich ganz arg bei euch für all die lieben Nachrichten bedanken 🙂 Das hat wirklich gut getan. Wie der Abend noch ablief: der TV Total Jahresrückblick kam. Nach einer Stunde hab ich wieder gekichert, nach 2 so laut gelacht, dass man es auf dem Gang gehört hat. Inzwischen bin ich wieder zu Hause und ich bin wieder ganz die alte 🙂

Haar Wars Episode III -die Rache der Si…äääh Augenbrauen

Heute kann ich meinen Körper eigentlich nur auslachen, weil er so unglaublich komische Dinge veranstaltet 😀 Wenn meine Haare eine Person wären, dann wären sie wohl eine prämenstruelle 16 Jährige. Wieso? Weil Haare abnormale Zicken sind und sie ganz offensichtlich nicht wissen, was sie wollen. Genauso wie meine Augenbrauen. Die sind aber noch was: außerordentlich schwer von Begriff. Man könnte auch sagen, sie sind wie der Internet Explorer der Körperbehaarung: zeitverzögert.

Inzwischen mach ich fast 5 Monate Chemo und gestern Abend haben die Augenbrauen das auch endlich mitgekriegt. Und was machen die da? Vor Schreck einfach den Dienst quittieren. Jetzt bin ich offiziell der Antichewbacca.

Aaaaaber das macht nichts. Ich hab schon immer gerne gemalt. Jetzt kann ich jeden Morgen total künstlerisch kreativ mein Gesicht bepinseln. Das ist vielleicht nicht die Sixtinische Kapelle und ich bin nicht Michelangelo, aber ich will ja auch nicht das „Jüngste Gericht“ über den Augen haben. Theoretisch kann ich jetzt echt ausprobieren. So ein bisschen Kubismus im Gesicht? Zwei Dreiecke als Augenbrauen sind echt der neueste Shit! Oder ein bisschen Impressionismus? Monet würde vor Neid wohl auch noch das andere Ohr abfallen!

Schluss mit den Wunschträumen: das wird wohl eher so professionell wie Fingerfarbenschmiererei im Kindergarten 😀 Oh übrigens: die geliebten Beinhaare wachsen wieder. Super oder? 😀

2×3 macht 4… und keine Leukos machen einsam

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Ich komm mir gerade sehr doof vor. Meistens bin ich gut gelaunt, lache eigentlich so gut wie immer und stecke das alles irgendwie weg. Aber der Ablageort, wo das alles hinwandert, ist heute voll. Kein Platz, die Sorgen wegzuschieben und keine Kraft, dem Krebs „This is Spartaaaaaaaaa!“ ins Gesicht zu brüllen.Und wenn das so ist, dann fühl ich mich so schlecht! Es gibt so unendlich viel schlimmeres! Was will ich denn noch? Ich hab doch keine Fernmetastasen. Was stell ich mich so doof an? Ich will so echt nicht sein. Trotzdem bin ich heute traurig…. irgendwie fühl ich mich da so undankbar.

Das liegt glaub echt am Krankenhaus. Meine Blutwerte kacken ab und ich bin in der Umkehrisolation. Das bedeutet, dass ich abgeschirmt werde von jeder Virusquelle (alias Mitmenschen). Man muss offensichtlich nicht unbedingt Privatpatient sein, um ein Einzelzimmer zu bekommen.  Pflegepersonal kommt mit Mundschutz, Besuch kommt gar keiner. Und dann liege ich hier und warte, ob Fieber kommt. Das nervt. Wenn Fieber kommt, dann ist das nicht mehr so lustig. Kommt keins und die Blutwerte gehen wieder hoch, dann darf ich irgendwann wieder gehen.

Immer wenn ich stationär hier bin, fühl ich mich irgendwie hilflos. In der Ambulanz und bei sämtlichen Untersuchungen stolziere ich hoch erhobenen Hauptes durch die Gänge und fühle mich Herrin der Lage. Hier liege ich im Bettchen, fühle mich so allein…. In diesem weißen Zimmer mit dem blauen Boden in diesem rieeeesigen Krankenhaus voller Krankheit und schwerer Schicksale und sonstiger unnötiger Scheiße.

Und dann wär ich einfach so gerne wieder ein Kind.

In letzter Zeit denke ich ganz oft an meine Kindheit. Ich höre gerne die Hörspiele von früher, brauche meine Kuscheltiere wieder so sehr. Am liebsten wär ich wieder in der Schule. Am besten in der Grundschule. Dann würde ich jetzt wahrscheinlich mit meiner Mama Plätzchen backen oder so lange im Schnee spielen, bis ich rein muss. Nicht, weil ich total außer Atem bin wie gerade immer, sondern weil es dunkel wird. Vor einem Jahr noch hätte ich das niemals gewollt. „Nochmal Kind sein? Neee dann nochmal die ganze Schule? Jetzt macht das Leben doch viel mehr Spaß!“ Inzwischen sehne ich mich ganz arg danach. Ich glaube, das ist, weil das alles so positiv war als Kind. Erwachsen bin ich noch nicht so lang. Und mein erwachsenen Leben macht jetzt echt nicht so viel Spaß gerade.

„Glatzimaxi und die KrebsCHALLENGE“. Challenge, Herausforderung. Das Leben stellt mich da vor eine Herausforderung, die mich in einen Zwiespalt treibt in meinem Alter. Natürlich möchte man mit Anfang 20 erwachsen sein. Erwachsen und unabhängig und reif. Aber ist man das denn auch wirklich? Ich werd einfach gar nicht gefragt, es wird von mir verlangt. Ich rutsch da in so eine Grauzone des Gesundheitswesens. Ich bin zu alt für eine Jugendonkologie aber ganz ehrlich: ich bin mir manchmal nicht sicher, ob ich schon alt genug bin für die gynäkologische Onkologie.

So oft höre ich: „Du bist so stark.“ „Du bist so abgeklärt und wirkst so gelassen.“ Heute bin ich nicht stark. Heute will ich mein Kuschelschäfchen drücken und dabei umarmt werden. Heute bräuchte ich eine Kuscheleinheit. Aber heute muss ich isoliert sein. Heute möchte ich gerne weinen. Heute will ich einfach nicht erwachsen sein müssen sondern dem Kind in mir Platz machen und hoffen, dass jemand kommt und das für mich regelt.

Aber das weinen bringt nichts. Es wird keiner kommen und mir das abnehmen. Diese Zeiten sind vorbei. Ich muss da einfach durch. Ich bin auch viel lieber stark. Ich seh mich gerne als Kämpferin. Als Superheldin. Als Amazone. Das passt viel besser zu meinem Selbstbild. Dem Krebs in den Popo treten mit aller Kraft. Fertig machen, was mich fertig macht. An Tagen wie heute widere ich mich selber an mit dem ganzen Gejammer. Und dieser Post widert mich auch an. Ich musste es einfach mal schreiben, um es los zu werden. Vielleicht lösche ich ihn wieder, wenn es mir besser geht. Weil dann will ich wieder stark sein und kämpfen und nicht an das kleine Kind denken. Das hat dann wieder „Hausarrest“ irgendwo in mir drin.

Like a boss

women-going-camping-funny-quotes Heute war ich mal wieder an meiner Lieblingstankstelle alias Chemoambulanz und ich glaub ich kann inzwischen stolz verkünden: ich gehöre nicht mehr zu den blutigen Anfängern. Nein, inzwischen gehöre ich zu den großen Pfadfindern in der Gruppe der rosa Bienchen. Ich hab mein Chemoabzeichen schon so gut wie sicher. Yuhuuu! Natürlich muss man da einige Kriterien erfüllen, um bei den großen mitspielen zu dürfen 😉

  1. Blutwerte lese ich, wie andere die Tageszeitung. Inzwischen hab ich sogar das Differentialblutbild drauf! Außerdem kann ich daraus mega genau die Zukunft vorher sagen. „Die Vorstufen sind noch unter 1? Na, dann gehen die Leukos wohl noch 2 Tage runter.“ Maaaagic
  2. Ich kann den Plan mit den Begleitmedikamenten endlich auswendig. Da passiert es dann schon mal, dass der Fernseher läuft, am Telefon die Mama quasselt und ich mit der 3. freien Hand die Tabletten für Morgen richte. Und jap, das ging bis jetzt immer gut. Ich bin aber auch ein Adrenalinjunky.
  3. Desinfektionsmittel gehört in jede gut ausgerüstete Handtasche.
  4. Mein Stammsessel hat inzwischen schon die wunderschöne Form meines Popos.
  5. Ich habe einen Stammsessel.
  6. Die ethnischen Hintergründe meines Taxifahrers ermöglichen es mir, meinen Unmut neuerdings auf griechisch auszudrücken. Jedes Mal bekomme ich eine Lektion in Fremdsprache, wenn er mit den anderen Verkehrsteilnehmern „kommuniziert“. „Fahr mal schneller, καθίκι!“
  7. Jede Nebenwirkung war schon mal da. Was soll da noch schocken? Meine Drogenbox ist so voller Arznei, da findet sich gegen alles was. Da wird jeder drittklassige Dealer blass vor Neid.
  8. Inzwischen grüßt mich sogar der Hausmeister.
  9. Ich weiß ganz genau, wie sich meine Körpertemperatur über die 2 Wochen hinweg entwickelt. Oft streite ich mit dem Fieberthermometer, wenn es anderer Meinung ist als ich. Der elendige Besserwisser….
  10. Mit der einen Hand drück ich mir die tägliche Filgrastimspritze rein und mit der anderen tippe ich ne Whatsappnachricht. Multitasking ist und bleibt eben Frauensache.

Ich könnte da noch ewig weiter schreiben, aber mir fallen gerade die Augendeckel zu. Da war offensichtlich das Sandmännchen da. Also ich bau dann mal mein Zelt auf, mach noch schnell ein Lagerfeuer und dann hau ich mich aufs Ohr. Morgen muss ich nämlich wieder ein paar Pfade finden und so. ( 😀 ich hab ehrlich gesagt keine Ahnung von Pfadfindern und dem, was die machen. Merkt man kaum, oder?)

Alice, who the f**** is Alice?

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Dass ich mich die Tage nach der Chemo nicht mehr melde, ist inzwischen ja schon bekannt. Und weil Traditionen wichtig sind, hab ich mich auch diesen Zyklus wieder vorbildlich daran gehalten. Wenn ich meinen letzten Post jetzt lese, dann finde ich das auch ganz gut so 😀 Was für eine Weltverbesserungs-Wir haben uns alle lieb-Laune hatte ich da denn? Uiuiui…. Da kommen wir doch schon zum heutigen Tagespunkt:

Willkommen im Kaninchenbau -Immer, wenn sie Pillen nahm…fing Glatzimaxi zu spinnen an

Alice im Wunderland… Alice läuft einem kleinen weißen Kaninchen hinterher, steigt in einen Kaninchenbau und findet sich dann im Wunderland wieder. Ganz ehrlich, meiner Meinung nach ist die der Präzedenzfall für den Kinderpsychologen, bei dem, was die sich da so zusammenspinnt. Oder sie hatte auch Chemo. Ich erkenne da nämlich gewisse Ähnlichkeiten. Damit meine ich jetzt nicht die blonde Wallemähne oder das schreckliche blaue Kleidchen, sondern das Verhältnis zwischen der Welt und mir. Alle 2 Wochen mach ich mich auch auf ins Wunderland alias Chemotrip. Ein Beutel Lebensgift und ich werde zur Grinsekatze mit rot leuchtenden Kortisonbäckchen. Alice war ja auch erst mal etwas irritiert, als das Kaninchen redete und Kartenspiele laufen konnten. Wenn ich dann so langsam merke, dass ich geistig nicht mehr mit meiner Umwelt mithalten kann, dann fühlt sich das manchmal schon etwas komisch an. Aber hey, Alice geht den ganzen verdammten Weg durch die ganze verdammte Geschichte. Und das mach ich auch: ich schwimm mit dem Strom und hoffe, dass mich mein Chemonebelhirn da hin bringt, wo ich es gerne möchte. Inzwischen kann ich da herrlich drüber lachen 😀 Ich fabriziere manchmal so einen Mist 😀

Wisst ihr, wie Bodylotion als Zahnpasta schmeckt? Probiert es lieber nicht aus. Streichelzarte Zähne und kariesfreie Haut sind nicht das Wahre. Hahaha und einmal hab ich ernsthaft den Geldbeutel in den Kühlschrank gelegt. Suchen hat eine neue Dimension angenommen: bis jetzt hatte alles so seine Plätze und wenn es dort nicht war, dann eben an einem anderen verdächtigen Platz. Inzwischen kann alles überall liegen. Einfach alles ist Möglich! Ich spiele täglich „Wo ist Walter“ auf 48 m2. So geht der Tag auch vorbei 😉

Ernsthaft, ich kichere mir gerade den Popo rund wegen mir selbst. Ich werd das Gesicht im Spiegel nach der Bodylotionaktion niemals vergessen. Da kann man dann schon mal über sich selbst lachen. Der Spuk hört ja immer wieder auf. Der beste Beweis: selbst wenn ich gewollt hätte, ich hätte am Wochenende nicht bloggen können. Das Passwort war irgendwo im Wunderland zwischen Hutmacher und der Haselmaus verschwunden…. 😉

Same procedure as every week

Ohne TitelGuten Morgen 🙂

Ich geb heut mal ein kurzes Update ab, sonst melde ich mich wieder ewig nicht. Die letzten 14 Stunden hab ich geschlafen, jetzt bin ich gerade ziemlich wach 🙂 Gestern Mittag habe ich sogar eine richtige Mahlzeit gegessen! Ziele für heute: zur Apotheke und zur Post gehen (anscheinend kam ein Päckchen für mich 😉 ). Und um 13.00 hat die liebe Schwester erfahrungsgemäß schon einen Termin zum Kalorien und Wassertanken in der Chemoambulanz für mich angemeldet. Vor dem Wochenende ist das immer eine recht sichere Nummer. Ist ja tatsächlich schon wieder Freitag 🙂 Da geh ich auch hin.

Ansonsten gehts mir noch einigermaßen. Für Donnerstag war ich gestern etwas arg müde, aber das ist ja egal. Ich hab noch einigermaßen Kraft in den Beinen und das Vergiftungsgefühl ist noch echt ok (auch wenn meine Körpertemperatur was anderes sagt :D). Wusstet ihr, dass eine sehr niedere Temperatur ein Zeichen für Vergiftung ist? An meinen heißen Tagen komm ich selbst abends nicht über 35,5. Aber hey, das ist 1000 Mal besser als Fieber!

Ich wünsch euch allen einen schönen Tag, ein erholsames und tolles Wochenende und alles alles Gute. Ihr seid alle perfekt, so wie ihr seid. Lasst euch nicht so stressen von irgendwelchem Mist. Morgen ist auch wieder ein neuer Tag 🙂

Niemals erwachsen werden

Foto-8 Kopie_Fotor_CollageIch spinne jetzt langsam glaub etwas. Vorhin war ich im Halbschlaf ganz fest davon überzeugt, mein Port würde ticken. Also wirklich ticken. TICK TACK TICK TACK. Jetzt bin ich bisschen wach und check, dass das meine Armbanduhr ist 😀 Peter Pan lässt grüßen.

Das Zeug geht so langsam ganz offensichtlich aufs Hirn und ich fühl mich echt wie unter Drogen. Morgen ist das aber bekanntlich wieder weg. Heut war meine VORLETZTE Chemo. Ich bin so unverschämt unglaublich scheiße mega happy!!!!!!!! Kein, aber absolut gar kein Gefühl auf der Welt ist so geil, wie eine Chemo zu beenden.

Aber n bisschen mulmig ist mir auch. Der letzte Zyklus war sehr schlecht. Und bekanntlich wird dass ja jedes mal schlimmer… Keine Ahnung, wie das jetzt so wird. Überleben werd ich es, aber sehr viel Lust hab ich nicht da drauf.

Es ist so weihnachtlich wunderschön im Krankenhaus! Wirklich, ich liebe es. Das macht das alles so viel schöner 🙂 Wenn ich zur Aula reinlauf und diesen bombastisch riesigen Adventskranz sehe, dann wird mir immer ganz warm ums Herz. Generell muss ich mal was sagen: ich gehe zwar nicht gerne zur Chemo, aber gerne zur Chemoambulanz. Die sind dort alle so unbeschreiblich lieb. Da sind einmal die zwei Onkoschwestern, die so unglaublich viel wissen, dass sie den Laden glaub alleine schmeißen könnten und immer für einen meiner dummen Sprüche zu haben sind. Wenns einem mal echt nicht gut geht, dann würden sie alles tun. Dann die Lernschwester, mit der ich mich so herrlich über alles möglich unterhalten kann. Auch wenn es Handyverträge sind. Irgendwann krieg ich mal eins auf den Deckel, weil ich sie zu sehr von der Arbeit abhalte. Dann die Assistenzärztin… sie hat so eine unglaublich beruhigende Ausstrahlung und ist so freundlich und verständnisvoll. Ich fühle mich bei ihr so gut aufgehoben. Vor allem, wenn es mir nicht so gut geht, tut mir ihre Art unendlich gut. Und dann natürlich die Chefärztin. Sie weiß ALLES und macht sich immer so viele Gedanken über jeden einzelnen Patienten. In ihrem Kopf dreht sich glaub alles darum, was man bei wem machen könnte. Sie hat für alles eine Lösung. Auf sie kann ich mich so sehr verlassen und sie ist es nie Leid, mir alles genau zu erklären. Ich weiß nämlich gerne bescheid. Und sie ist so eine lebensfrohe Frau. Ich kann meinem Team nicht genug danken. Sie sind so maßgeblich an der Challenge beteiligt. In vielen Krankenhäusern hätte ich diese Chemo nicht bekommen, weil sie auch für das Personal viel Arbeit bedeutet und nicht einfach ist. Ich merke jedes mal, dass es alle dort gut mit mir meinen. Ich muss mir wirklich ein schönes Abschiedsgeschenk überlegen. Wenn es keine Menschen in diesen Berufen gäbe, keine Ärzte und Schwestern und keine Krankenhäuser, dann wäre es jetzt halt einfach vorbei. Und man sollte nichts als selbstverständlich ansehen 😉

So, genug geschleimt. Ich spinn jetzt mal weiter meinen Trip aus. Muss dringend noch ein bisschen die Wolken bewegen und glitzernden Sternenstaub verstreuen….. huiiiii

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Per Anhalter zur Chemo

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AAAAAAAAAAAAAAAAAAAhhhh!!!!!!!!!

Ich krieg gleich n Rappel. Ich bin fest davon überzeugt, dass die Krankenkasse sich die Kosten für meine Chemo sparen will, in dem sie dafür sorgt dass ich frühzeitig an einem Herzinfarkt sterbe!!!! Ich bin so unglaublich wütend und wieso kommt so ein scheiß Brief immer dann, wenn man dort keinen mehr erreichen kann???? Ich muss jetzt irgendwas oder irgendwen mit aller Kraft zusammenschlagen. Zum Glück für alle heißt „mit aller Kraft“ neuerdings nicht mehr Blaues Auge sondern Streicheleinheit….. Ich versuche mittlerweile ja schon die Briefe dort hin Idiotensicher zu gestalten, aber die sind echt nicht fähig einfach zu lesen was da drinne steht. Immer wieder wird mir das Taxi von der Adresse meiner Mutter zur Chemo genehmigt und nicht von meiner Adresse hier aus. Obwohl ich einfach jedes verf***te mal ganz deutlich schreibe, dass es von da nach da geht. Ich habe die Adresse dieses mal sogar fett hinterlegt.  Und trotzdem wieder der gleiche Mist. Gehts noch? Und jetzt krieg ich heute Post, die organisieren irgend n Taxiunternehmen. Neeee Leute. Ich organisiere meine Chemofahrten wie gewohnt selbst. Ihr kriegts noch gebacken, dass das Taxi dann jeden 2. Mittwoch bei meiner Mutter steht und nicht bei mir.

Mittwoch gehts dann vielleicht zur Chemo…. wenn ich bis dahin ein Taxi dort hin bekomme und wenn ich nicht vor Wut geplatzt bin -.- -.- -.-

Häschen feiern nicht nur Ostern

Funny-Bunny31 Ich wünsche euch allen einen schönen 2. Adventssonntag. Hoffentlich hat der Nikolaus gestern was tolles für euch in den Stiefel gelegt 🙂 Ich weiß nicht so ganz, wie ich das jetzt am besten sage. Solche Artikel wie gestern fühlen sich einfach nicht mehr richtig an. Da mache ich euch und mir etwas vor. Und das will ich nicht. Ich hasse jammern, aber man muss auch nicht alles abstreiten. Ich bin jetzt nicht irgendwie in die Selbstmitleidsdepression verfallen, aber langsam ist die Chemo nicht mehr so witzig. Die Kräfte sind total aufgebraucht. Ich nehme immer schneller ab, bin nur noch erschöpft und fühle mich wie mit dem Strohhalm ausgesaugt. Da gibts nur eins: durchhalten durchhalten durchhalten. Unbedingt und um jeden Preis wird diese Chemo durchgezogen! Ich glaub, inzwischen sieht man es auch. Bei der letzten Visite meinte die Chefärztin „Frau G. wir sind an die Grenze des Machbaren gegangen. Es wird Zeit, dass die Therapie beendet ist.“ Und das, obwohl ich mich nie beschwere, es würde mir nicht gut gehen. Schließlich sind manche Sachen bei Chemo einfach normal. Da ist man nicht fit und da hat man eben Schmerzen. 150 Tage Chemo gehen halt nicht spurlos an einem vorüber. Ja und? Das wird schon wieder weggehen. Noch 2,5 Wochen bis zur aller letzten Chemo. Dass es bald wirklich vorbei ist lässt mich gerade ganz viel ertragen. Nicht mehr lange, dann habe ich es geschafft 🙂 Der unglaubliche Wille, diese Chemo durchzuziehen, ist gerade mein bester Freund. Hier ist mal ein Link zu meiner Exotenchemo, den ich immer und immer wieder lese. Es ist schon etwas medizinisch, aber das ist ja egal. Die Message ist ganz klar: es lohnt sich 🙂 http://www.klinikumfrankfurt.de/fileadmin/mediapool/pdf/News_AErzte/2011-05-04_GYN_Moebus.pdf Ich zitiere mal meinen Lieblingsabschnitt aus dem Artikel: „Für Hochrisikokollektive mit 4 und mehr befallenen Lymphknoten wurde damals ein 5-Jahresüberleben zwischen 40 und 45 % beschrieben, die aktuelle Publikation der ETC-Studie berichtet ein 5-Jahresüberleben von 82 %. Auch Frauen mit weit fortgeschrittener, ehemals prognostisch sehr ungünstiger Erkrankung, haben heute sehr gute Heilungschancen.“ Also, für Patientinnen wie mich hat sich die Chance VERDOPPELT durch die Chemo. Was will ich denn eigentlich mehr? 🙂 So, genug Chemotalk. Ich hab euch neulich von der OP erzählt. Es war nicht möglich, mich brusterhaltend zu operieren. Ich hatte 2 Karzinome in der Brust, das größte über 6 Zentimeter. Außerdem 2 Zysten und DCIS mit einer Ausdehnung von 7 auf 8 auf 4,5 cm. Also die komplette Brust bestand nur noch aus Abfall. Außerdem reichte das DCIS direkt bis an Brustwarze und Haut. Ich hab genau gemerkt, dass es dem Chefarzt wirklich schwer viel, mir das beizubringen. Aber eigentlich hab ich das gewusst. Ich kann logisch genug denken um zu wissen, dass wenn ein B-Körpchen bis auf 2 Zentimeter links total voll ist mit irgendwelchem Mist, man da nicht brusterhalten Operieren kann. Was hab ich denn noch von 2 Zentimetern? Wie sieht denn das dann bitte aus? Und die Haut musste ja eh ab. „Wir werden die Brust leider nicht erhalten können.“ -„Bitte, schneiden sie einfach weg, was geht.“ Mit der Antwort hatte er wirklich nicht gerechnet. Aber mal ehrlich: wenn einen etwas so krank macht, dann ist keine Zeit mehr für halbe Sachen. Also, zurück zum Abend nach der OP. Als es dann ernst wurde, war ich Zwiegespalten: Direkt vor der OP war ich einerseits froh, dass das Ding weg kommt, aber als dann morgens die Ärztin die Schnitte anzeichnete hatte ich auch Angst, total entstellt den OP zu verlassen. Als ich dann da so lag, mit meinen 3 Schläuchen und der Lasche rechts und links war erst mal nicht so viel mit bewegen und mit sich selbst anschauen. Ich hatte echt Angst, mich das erste mal im Spiegel zu sehen. An dem Abend war ich so voller Schmerzmittel 😀 Da war mir irgendwie alles egal. „Die Wächterlymphknoten waren befallen. Jetzt müssen wir abwarten, wie die in der Achsel aussahen.“ Klar, für die Prognose nicht gerade günstig aber ich schwebte 50 Zentimeter über dem Krankenhausbett. Als ich gesehen habe, dass ich nicht nur ein Schläuchen auf der rechten Seite hatte beim Aufwachen war mir eh klar, dass die Achsellymphknoten offensichtlich rausgeflogen sind. Vielleicht sollte ich das jetzt mal erklären: bei Brustkrebs sind oft die Lymphknoten bereits befallen. Die Wächterlymphknoten sitzen in der Brust. Dann gibt es das 2. Level, die Sitzen zwischen Brust und Achsel und das 3. Level. Das sind die direkt in der Achsel die manchmal weh tun wenn wir eine schlimme Grippe haben oder so. Wie viele Lymphknoten das jeweils sind, ist von Mensch zu Mensch anders. Die Wächterlymphknoten werden entfernt und dann im „Schnellschnitt“ untersucht, während der Patient noch in der Narkose liegt. Wenn die dann befallen sind, dann wird das 2. Level auch entfernt. Früher kamen alle 3 Level raus, da bekamen die Frauen aber dicke, geschwollene Arme. Wie gesagt, da hab ich noch nichts angeschaut. Die Schwester hat dann nochmal irgendein Schmerzmittel angehängt und ich war ruckzuck im Land der Träume. Am anderen Morgen war ich dann einigermaßen wieder wach. Erstmal hab ich ganz langsam mich an die Sache rangetatstet (im wörtlichen Sinne). Jap, da war nichts mehr. Irgendwann bin ich dann zum Spiegel gewankt, bepackt mit meinen Blutfläschchen. Das sah so doof aus mit den Schläuchen die überall aus mir rausgeguckt haben 😀 Einmal hab ich ein Fläschchen vergessen mit zu nehmen. Die haben einen Haken, an dem man sie aufhängen kann und ich hab die immer an den Nachttisch gehängt. Ich bin aufgestanden, 1 Meter gelaufen und zack, die Leine hat angeschlagen. Wuff. Aber keine Angst, so schnell kann man die nicht rausziehen 🙂 Die sind an den Rippen festgenäht und 10 cm tief drinnen. Da passiert so schnell nichts. Das hat nur mal wieder die Pumpe richtig schön zu arbeiten gebracht. Ich hab so ne schicke Jutetasche mit ins Krankenhaus genommen. Da hab ich dann immer alles reingepackt und ich war einigermaßen Mobil. Es gibt schon komische Menschen. Ich stand mal im Aufzug, weil ich 5 Minuten an die frische Luft wollte. Da stand dann ne Frau, schaut mich an und sagt ganz laut zu der neben ihr: „So würde ich nicht rumlaufen wollen, mit so ner dummen Tasche.“ Ich hab echt gedacht „Will die mich eigentlich verarschen?“ Dann hab ich sie angeschaut und Leute, es war so widerlich. Sie trug einen Bademantel und zwischen dem Bademantel baumelte der halb gefüllte Blasenkatheter freischwingend zwischen ihren Beinen rum. 😀 Wie das Ding da gehalten hat, will ich gar nicht wissen… Ist ja nicht schlimm wenn man den Katheter hat, den hatte ich auch. Aber das fand ich irgendwie zu krass, selber so rumzulaufen und dann Sprüche zu klopfen. „Maxi, du ärgerst dich die nächsten Tage wenn du jetzt nichts sagst.“ „Entschuldigen Sie, aber den Katheter so rumbaumeln zu lassen ist auch nicht jedermanns Sache.“ Sie hat mich total entsetzt angeschaut. Dann dreht sich ne andere Frau zu mir um, nickt und sagt: „Da haben Sie aber allerdings recht.“ Kann sie ihre Blutfläschchen mal in der Guccitasche rumtragen wenn sie sich dann besser fühlt. Die kann man nämlich nicht einfach an sich runterhängen lassen… naja, was solls. Ich bin total vom Thema abgeschweift…. der Artikel wird viel zu lang. Sorry, dass ich eure Konzentrationsspanne heut so überreize. Jedenfalls stand ich da dann so vor dem Spiegel mit meinem Infusionsständer und dem Flügelkleidchen, hab den Vorhang für „Privatsphäre“ zugezogen und dachte „Mensch, irgendwann musst du schauen und rauszögern machts nicht einfacher.“ ….. Was soll ich sagen: es war einfach voll ok. Nicht eklig, nicht entstellt, nicht abartig. Einfach ganz flach. Wie ein Kind. Durch die Schläuche war ja auch nichts geschwollen oder blau. Auch heute noch: ich kann mich jeden Tag anschauen und ich fühl mich kein einziges Stück weniger weiblich. Kein bisschen! 1. ist das ganze ja nur auf Zeit und 2. hat die Ärztin das so wunderschön operiert. Es gibt schon Bilder von Frauen, da denke ich manchmal, dass das nicht so super gemacht wurde. Selbst nach der 2. OP, als noch mehr vom Brustmuskel weg kam und es jetzt doch etwas nach innen gewölbt ist, ist es immer noch nicht schlimm. Soooo oft bin ich unendlich froh, in Deutschland zu leben. In den USA wird da teilweise noch echt anders operiert…. Die Narbe ist ein ganz regelmäßiger Halbkreis. Ich trauere der Brust wirklich nicht nach. Dieses Fremdkörpergefühl war so ausgeprägt, dass ich einfach nur noch froh bin, dass man das wegschneiden konnte. Und ich definiere mich einfach nicht nur über meine Brüste. Die Brustprothese ziehe ich fast nie an. Jetzt im Winter kommt einfach ein Schal drüber und gut ists. Außerdem sind die BH’s vom Sanitätshaus für die Prothesen so abnormal hässlich. Da weigere ich mich, sowas anzuziehen. Ich habe überhaupt keinen Bock, meine Wäsche zwischen Rollatoren und Erwachsenenwindeln zu kaufen. Wie demütigend ist bitte das? Und die Modelle sind so unglaublich altmodisch. Klar, gibt es wenige junge Frauen mit Brustkrebs. Aber es gibt sie und das, was da an Wäsche geboten wird, ist ein schlechter Witz. Ich hab immer noch Lust daran, mich schön anzuziehen, zu schminken und auch daran, schöne Wäsche zu kaufen. Das hört doch nicht auf? Hier habe ich jetzt endlich eine Alternative: die erste Boutique für Frauen mit Brustprothesen in BaWü hat im November aufgemacht. Da gibt es schöne BH’s und Bademode. Im Januar kriege ich wieder ein Rezept für 2 neue Modelle und den Badeanzug/Bikini hab ich noch nicht geholt. Ich hab da Morgen einen Termin 🙂 Ich freu mich schon so sehr darauf. Wisst ihr, das ist schon komisch, wenn man nicht mehr jeden BH kaufen kann. Und Morgen darf ich in einen schönen Laden und mal wieder bisschen was schönes für drunter kaufen. Ich versteh nicht wirklich, wieso das immer noch so ein Tabu ist. Inzwischen kennt doch fast jeder eine Frau, die Brustkrebs hatte. Wenn eine Frau sich eine Brust entfernen lassen musste, dann ist das weder widerlich noch abartig sondern dann war das nötig und sie war stark genug, das durchzuziehen. Das will halt keiner sehen, so einen Laden. Den meisten passt das einfach nicht in die oberflächlich heile Welt. Und bitte: Das heißt NICHT BrustAMPUTATION, sondern Mastektomie. Mal ehrlich: ich seh jetzt vielleicht nicht aus wie aus dem Playboy, aber welche Frau kann das denn von sich behaupten? 😉 Und in einem Jahr, wenn die Haut einigermaßen erholt ist von der Bestrahlung, dann bekommt die Linke endlich ihre Nachbarin wieder. Das macht man dann mit Eigengewebe. Weil der Bauch nichts hergibt macht man das mit dem Oberschenkel. Das heißt, ich krieg gleichzeitig noch ne Fettabsaugung. Vielleicht seh ich dann ja wirklich aus wie aus dem Magazin. Und wenn nicht, dann bin ich trotzdem ein Häschen 🙂